
Katzen
ihre Geschichten
Hinweis zur Privatsphäre
Alle Geschichten basieren auf echten Tiergesprächen, die ich im Laufe der Jahre führen durfte.
Aus Achtung vor Tier und Mensch wurden Namen, Orte und erkennbare Details verändert oder anonymisiert.
Manche Erzählungen fassen mehrere Erfahrungen zu einem Beispiel zusammen.
Die Bilder sind symbolisch gewählt und zeigen nicht die tatsächlichen Tiere.
Nur wir Zwei
Die Halterin wollte wissen, ob ihre Katze sich mit einer Zweitkatze anfreunden würde. Ein solches Vorhaben stand im Raum – aus dem Wunsch nach Gesellschaft für die Katze. Im Tiergespräch war die Antwort eindeutig: Sie wolle keine weitere Katze im Haus. Sie sei gern allein mit ihrer Halterin – das genüge ihr vollkommen. Dann kam noch ein unerwarteter Nachsatz: Sie solle auch aufhören, nach einem menschlichen Partner zu suchen, das habe sich in der Vergangenheit nicht bewährt. Sie solle sich erinnern, wie oft sie dabei vergessen habe, was ihr wirklich guttue. Die Halterin war überrascht – und gleichzeitig berührt von der Klarheit dieser Worte. Sie bestätigte in letzter Zeit immer wieder daran gedacht zu haben - für die Katze und für sich ein "Gspändli" zu suchen.
Die Lösung lag draussen
Die Halterin meldete sich, weil ihr Kater seit Wochen überall im Haus urinierte und kotete. Nichts half, kein Futterwechsel, kein neuer Ort fürs Kistchen. Im Tiergespräch zeigte sich Unruhe, Frustration, Bewegung. Der Kater wollte hinaus. Nicht irgendwann – jetzt. Er fühlte sich eingesperrt, kraftlos und fremdbestimmt. Die Halterin erkannte sich in dieser Beschreibung wieder. Nach einem Moment des Zögerns ermöglichte sie ihm den Freigang. Von da an hörte das Verhalten auf. Er war ruhig, zufrieden – und kam freiwillig zurück.
Quartierkatzen
Nach dem plötzlichen Tod ihres Halters wurde für die Katze eine Pflegestelle gefunden. Doch sie wirkte rastlos – als gehöre sie nicht dorthin. Die neue Halterin wollte wissen, woran es lag. Im Tiergespräch wurde deutlich: Die Katze fühlte sich im Quartier gebraucht. Sie sprach von einem älteren Herrn, der das Haus nicht mehr allein verlassen konnte. Von einer Frau, die mit den Fischen im Teich sprach. Von Menschen, die Trost, Freude und Nähe suchten. Dort müsse sie sein – solange es nötig sei. Sie fragte, ob das in Ordnung wäre. Die Halterin war tief berührt. Sie war der Katze heimlich gefolgt und konnte jedes Detail bestätigen. Die Katze hatte ihre Aufgabe gefunden und blieb, wo ihr Herz gebraucht wurde.
Gesehen
Seit Tagen war die Katze verschwunden. Die Halterin war in grosser Sorge. Im Tiergespräch bat ich die Katze, mir zu zeigen, wo sie sich aufhalte. Sie zeigte das Bild eines Jägers – mit Gewehr und Hund – nicht weit entfernt, aber so, dass sich die Blicke getroffen hatten. Ich bat die Katze, vorerst dort zu bleiben, und teilte der Halterin die Information mit. Die naheliegende Möglichkeit war, den Jäger direkt zu fragen, ob er sich an diese Begegnung erinnere. Später berichtete mir die Halterin, dass der Jäger sofort wusste, um welche Katze es ging – und genau sagen konnte, wo sie zu finden sei. Die Katze steckte in einem aufgebauten Holzstapel fest. Sie konnte befreit werden – und kam unversehrt zurück. Ein Wiedersehen – getragen von Dankbarkeit.